Auch wenn in der Welt des Fußballs viele Millionäre mit aufgeblasenen Egos herumlaufen und unglaublich hohe Geldsummen verschoben werden, geht es beim FC Barcelona, dem stärksten Team der Welt, um viel mehr als das.
Es gibt viele Gründe, warum dieser unangefochtene Champion in Katalonien seinem Motto “Mehr als nur ein Klub” gerecht wird, zum Beispiel verzichtet Barça traditionellerweise auf einen eigenen Sponsor, und es ist einer der wenigen Klubs, der sich im Besitz seiner Mitglieder befindet. Und tatsächlich ist Fußball in Barcelona mehr als nur Sport.
Über Generationen hinweg haben Sportlegenden das markante Vereinstrikot mit den blau-roten Streifen getragen. Im März 2012 stieg der Klub, angeführt vom 24-jährigen Lionel Messi, zu neuen Höhen auf, als er Bayer Leverkusen mit 7:1 eine unvergessliche Niederlage bescherte. Der argentinische Spitzenspieler stellte mit seinen fünf Toren einen neuen Rekord in der Champions League auf.
Messi ist jedoch nur einer von vielen hervorragenden Torschützen, die sowohl die Leute in Barcelona als auch auf der ganzen Welt in Staunen versetzen. Dieser neue Rekord steht in einer langen Reihe von Erfolgen, die Barça im Laufe der Jahre erzielen konnte. Der FC Barcelona hat mehr europäische Preise gewonnen als irgendein anderes Team. Der Klub hat auf allen offiziellen Turnieren, bei denen er angetreten ist, mindestens einmal den Siegertitel mit nach Hause genommen. Im Jahr 2009 gewann der Verein den Copa del Rey, die spanische Liga, die Champions League, den Supercopa de España, den UEFA Supercup und die Klub-Weltmeisterschaft – und das alles in nur einem Jahr.
Ursprünge
Es begann alles im Jahr 1899. Damals wurde in einer Anzeige einer Lokalzeitung nach Leuten gesucht, die in Barcelona Fußball spielen wollten. Treffpunkt war das Büro der Zeitung. Der Mann hinter der Anzeige, der schweizerische Fußballpionier Hans Kamper, leitete anschließend den Verein und verhalf ihm zu frühen, internationalen Erfolgen. Zwei Jahrzehnte später war der FC Barcelona schon so etabliert, dass das erste Heimstadion des Vereins in Les Corts errichtet wurde. Die Mitgliederzahl betrug 22.000.
Der Spanische Bürgerkrieg markierte den Beginn mehrerer dunkler Jahrzehnte für den Fußball in Barcelona – einige Spieler kämpften gegen den Aufstand der Franco-Truppen, und der Vereinspräsident wurde ermordet, um die Moral in der Stadt zu schwächen. Nach dem Sieg der Faschisten geriet der Verein, der ein wichtiges Symbol des katalanischen Widerstands darstellte, ins Visier des neuen Regimes. Berühmt-berüchtigt ist der Besuch des Sicherheitschefs von Franco in den Umkleidekabinen des Vereins, nachdem Barcelona gegen den Dauerrivalen Real Madrid gesiegt hatte. Beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden Klubs gewann dann Madrid mit einem verdächtigen 11 zu eins.
In den 1970er Jahren starb General Franco, was dem FC Barcelona neuen Auftrieb verlieh. Ausländische Spieler wie Johan Cruyff und Diego Maradona leiteten den bis heute andauernden Aufschwung des Klubs ein.
Der Verein und die Stadt
Im Verlauf seiner turbulenten Vereinsgeschichte konnte der FC Barcelona nach und nach eine Mitgliederzahl von 130.000 Personen aufbauen. Die Socis, also die Mitglieder, sind zugleich die Besitzer dieses zweitreichsten Klubs der Welt. Dadurch ist der Verein eng mit der Stadt verbunden. Ein typisches Geschenk für Neugeborene ist zum Beispiel die Mitgliedschaft im Verein, eine Art zweite Taufe nach bester Fußballmanier.
Der Einfluss der Mannschaft auf den Fußball in Barcelona ist überall spürbar – von Balkonen, die mit blau-roten Flaggen geschmückt sind, hin zu Kindern, die auf den Sportplätzen der Stadt die Triumphe von Messi wieder aufleben lassen. In Barcelona dreht sich alles um diesen einzigartigen Sport.
Wenn man während des ‚Clásico’, dem Klassiker Barça – Real Madrid, einen Spaziergang durch die Stadt unternimmt, kommt man an vielen, bis zum Bersten gefüllten Bars vorbei, in denen die Leute mit ihrem Klub mitfiebern. Leider ist es sehr schwierig, Tickets für den Clásico im Camp Nou zu bekommen (obwohl es das größte Stadion in Europa ist). Dafür schaffen die Fans in der ganzen Stadt eine tolle Atmosphäre. Wichtige Meilensteine in der Vereinsgeschichte werden ausgiebig auf den Ramblas gefeiert.
Mit seiner internationalen Anziehungskraft, dem großen Stolz auf die eigene, katalanische Identität und natürlich seiner erfolgreichen Etablierung als Markenzeichen ist der FC Barcelona wie ein Spiegelbild der Stadt selbst.